Freie Waldorfschule Crailsheim musiziert in Pamiers mit Collège Rambaud.
Streiks in Frankreich verursachten Behinderungen des öffentlichen Verkehrs. Dennoch gelang es der Improvisationskunst von Jumelages-Amitiés de Pamiers unter ihrer Vorsitzenden Dominique Lafont, alle Klippen zu umschiffen. Ganz nebenbei verglich man die beiden Schulsysteme, das französische Staatliche und das deutsche Waldorfsystem, aber auch Fragen von Ganztagesschule und freien Nachmittagen, worin sich elementare Grund- und Gegensätze der französischen und der deutschen Familienpolitik spiegeln.
Doch lassen wir Joshua Tsakmakidis, 9. Klasse Freie Waldorfschule Crailsheim, selbst zu Wort kommen:
Wenn ein Orchester mit 14 Spielern und zwei Verantwortlichen sich auf eine Konzert- und Freizeitreise begibt, ist Abenteuer vorprogrammiert. So auch bei uns. Die Reise begann inmitten einer klaren Nacht. Um zwei Uhr standen vier Fahrzeuge an unserer Schule bereit, um in ihnen die Strecke nach Straßburg zurückzulegen. Nach drei Stunden Autofahrt gelangten wir an den
Flughafen. Verabschiedung von den Eltern und dann schnell in das Flugzeug. So war es geplant, allerdings lauerte eine Verzögerung nach der nächsten. Nachdem wir einen weiteren Sitzplatz für das Cello unserer Cellistin gebucht hatten und eine zusätzliche Stunde auf das durch einen Streik noch nicht eingetroffene Flugzeug gewartet hatten, starteten wir dann endlich in luftige Höhen. In Toulouse wartete schon die nächste Herausforderung auf uns. Durch den Streik waren jegliche Verkehrsmittel lahmgelegt, so dass wir den Weg vom Flughafen zum Bahnhof hätten zu Fuß zurücklegen müssen, was eine Strecke von acht Kilometern ausgemacht hätte. Ein Busfahrer den wir ansprachen, nahm uns schließlich doch mit. Vielleicht aus französischer Gastfreundschaft, vielleicht um seinen Chef zu ärgern,… man weiß es nicht! Auf Umwegen und mit Hilfe eines Verwandten unserer Gastgeberin erreichten wir vom Bahnhof aus einen Fern-Bus. Die fuhren zum Glück trotz Streik. In Pamiers bei unseren Gastfamilien angekommen wurden wir wärmstens empfangen und fielen alle wie tot in unsere Betten. Nach Proben am nächsten Vormittag und einem Picknick im Park, spielten wir am späten Nachmittag unser erstes Konzert in
Frankreich. Am Abend durften wir dann einem Konzert des Modigliani Quartetts lauschen. Einen
Höhepunkt bei dieser Reise zu finden ist schwierig, denn es gab viele!
Es war der letzte Tag in Pamiers und die Abreise in Richtung Carla-Bayle stand an. Alle Gasteltern ließen es sich nicht nehmen, uns zu einem typisch französischen Picknick neben einer Felsenkirche in wirklich malerischer Kulisse, einzuladen. Nach dem wirklich genialen Picknick im Grünen, besichtigten wir alle zusammen die Felsenkirche. Während der Besichtigung fiel uns die enorme Akustik auf, die in dieser Kirche herrschte. Da es zu heiß war, um die Instrumente in den Autos liegen zu lassen, hatten wir sie alle mit in die Kirche genommen und fingen spontan an, ohne Noten und ohne die Instrumente zu stimmen, zu spielen. Aus dem nicht geplanten Spiel entstand so ein kleines Dankeschön-Konzert für alle Gasteltern. Ein wirklich gelungener Abschied. Ein schöner Besuch des Chateau de Carcassonne und ein sehr gelungenes Konzert in der Kirche von Campagne-sur-Arize kann man guten Gewissens ebenso als Höhepunkte bezeichnen. Am Mittwoch stand dann schon die Abreise vor der Tür. Das hieß packen, aufräumen, mit den beiden geliehenen Bussen die ca. einstündige Fahrt nach Toulouse zurückzulegen und nach vier Stunden Wartezeit mit unserem Flieger in Richtung Straßburg abzuheben, um dort wieder mit Hilfe einiger Eltern nach Crailsheim zu gelangen. An dieser Stelle würde ich gerne noch“ Danke“ sagen: Der Stadt Crailsheim, die mit Zuschüssen diese Reise und die damit verbundenen Erlebnisse überhaupt möglich gemacht hat, allen Gasteltern für die freundliche Aufnahme und die schöne Zeit in Frankreich, dann Dominique Lafont von der Jumelage-Amitiés Pamiers und Rahel Schenkel von der Waldorfschule Chant d’Arize, die beide uns jeden Wunsch, bevor er in uns aufkeimte, bereits erfüllt hatten und natürlich Wolfgang Hermann-Kautter und seiner Frau Magdalene Kautter, die uns diese Reise erst ermöglicht und dann nicht nur durch ihre musikalische Kompetenz so bereichert haben.
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Gruppenfoto nach dem Konzert |
Apéritif im Garten ist typisch französisch. |
Musiker müssen sich einfach mit Pamiers berühmten Komponisten ablichten lassen. |
Franzosen lieben "piquenique". |
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