Leblos lag ein Maulwurf am Rande des Waldweges. Hatte sein Herz versagt, als er nach dem heftigen Gewitterregen seinen überspülten unterirdischen Gang verlassen musste, um nicht zu ertrinken? Hatte er mit letzter Kraft das Tageslicht erreicht?
Wir Menschen erblicken das Tageslicht, wenn wir geboren werden, erinnern uns aber nicht an den Vorgang unserer Geburt. Er entzieht sich unserem Bewusstsein. Dennoch sind wir uns sicher, dass wir geboren wurden, weil wir genau jetzt leben. Wir wissen, dass wir sterben werden, aber nicht in eben diesem Augenblick, in dem wir diese Zeilen lesen. Unser Bewusstsein vom Augenblick kennt den Tod nicht.
Wirklich wird der Tod für uns, weil wir wissen, dass jedes Leben sicher seinem Ende zugeht. Geburt und Tod bleiben unausweichlich ein Geheimnis unseres Daseins. Aber irgendetwas tief in uns drin findet sich damit nicht ab und will begreifen, warum das so ist.
Tod macht uns Angst, Angst vor dem Sterben in körperlicher Qual. Doch was erlitten wird, erleidet immer nur der Lebende. Der Tod selbst entzieht sich dieser Erfahrung. Angst vor dem Tod ist die Angst vor dem Nichts oder die Angst vor dem, was nach ihm kommt.
Keine ärztliche Therapie kann uns von dieser Angst befreien. Wir müssen ihr uns stellen im Philosophieren, im religiösen Glauben an Unsterblichkeit oder im ablenkenden Verdrängen. Tief in uns ist etwas verankert, dass sich auflehnt dagegen, für immer völlig zerstörbar zu sein. In uns steckt ein Wille zur Ewigkeit, auch wenn wir sie nur in der gleichen Weise bedenken können, wie wir Zeit bedenken.
Christen vertrauen dabei auf die Botschaft über Jesus Christus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“ (Joh 11,255 ff)