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3. Januar 2014 5 03 /01 /Januar /2014 12:28

„Familie ist dort, wo Kinder in Geborgenheit aufwachsen“, wirst du, liebe Münchner Stadtverwaltung, sicher gedacht haben, als du für das Deckblatt zu deinem Familienpass 2014 keine Normalfamilie mit Vater, Mutter, Kindern gewählt hast, sondern dich auf eine klägliche Minderheit im statistischen Promillebereich unserer Bevölkerung stürztest. Links auf dem Foto hast du ein glücklich strahlendes Männerpärchen mit einem ebenso strahlenden, etwa zehn Jahre alten Mädchen in engem, vertrauten Körperkontakt gewählt. Rechts fügtest du mit taktvollem Abstand zwei glückliche Mütter hinzu. Die eine hält ihr (?)  Kind auf dem Arm, die andere trägt ihr (?) Kind im Nacken.

Der (gewollte?) Eindruck liegt nahe, dass es sich um ein homosexuelles Paar mit adoptiertem Mädchen handeln muss. Die beiden Frauen könnten ein lesbisches Paar sein, das sich vielleicht künstlich besamen ließ. Möglicherweise handelt es sich aber auch um alleinerziehende Mütter, die zusammengezogen sind und nun gemeinsam ihre (?) Kinder groß ziehen. Fertigen Kindern sieht man schließlich nicht an, wie sie zustande gekommen sind.

Hat die alte, klassische Familie für dich, liebe Münchner Stadtverwaltung, ausgedient, obwohl etwa 80% unserer Bevölkerung diese Lebensform bevorzugt? Oder bist du so knapp bei Kasse, dass du nur dieser winzigen Minderheit ein Scherflein Unterstützung zukommen lassen willst und darauf hoffst, dass normale oder gar kinderreiche Familien sich mit deinem Prospekt nicht mehr angesprochen fühlen?

Kinder fallen nicht vom Himmel, sie werden gezeugt, ausgetragen und geboren. Sie haben einen biologischen Anteil in ihrer Existenz, den du auf deinem Foto vollkommen unterschlägst. Prophetisch verkündest du, liebe Münchner Stadtverwaltung: „Weg mit dem klassischen Vaterbild! Es lebe der moderne Mann als Samenlieferant! Nieder mit der fürsorglichen Mutter und Ehefrau, heil der modernen Frau als zeitweilig trächtiges Weibchen! Der Rest ist freie soziale Auswahl der Lebensform, keinesfalls eine auseinandergebrochene Familie oder eine fehlgeschlagene persönliche Entwicklung.“

Dass du dich, liebe Münchner Stadtverwaltung, solch winziger Minderheiten annimmst, rührt mein Herz. Dass du weit größere Minderheiten dabei vollkommen ausklammerst, grenzt für mich an ideologische Blindheit und Unterwürfigkeit einer bestimmten Lobby gegenüber. Denn ganz und gar unverzeihlich ist dein rassistischer und ausgrenzender Ansatz, den du, liebe Münchner Stadtverwaltung, für dein Foto gewählt hast. Alle Personen sind weißer Hautfarbe! Ein Mischlingskind auf dem Foto wäre das mindeste gewesen für eine „offene Weltstadt mit Herz“! Bei deinem großen Ausländeranteil hätte eine der beiden Frauen wirklich ein Kopftuch tragen sollen! Oder willst du etwa für die vergünstigten Eintritte, die dieser Pass ermöglicht, eine von der Modeindustrie subventionierte Kleiderordnung vorschreiben?

Wäre es nicht logischer gewesen, du hättest das verlogene und altmodische Wort „Familienpass“ durch das ehrlichere Wort „Kinderbegleiterpass“ ersetzt? Oder hattest du unterschwellig Angst, dass jemand merkt, dass Kinder nicht unbedingt von Paaren versorgt werden müssen? Wie stolz bist du auf deinen erweiterten Familienbegriff, dass Familie dort ist, wo höchstens zwei Erwachsene, gleich welchen Geschlechts, sich um Kinder kümmern. Hast du nicht bemerkt, wie eingrenzend und diskriminierend diese willkürliche Festlegung auf die Zahlen 1 oder 2 als Elter gegenüber anderen Lebensformen ist, wenn die Normalfamilie mit Vater, Mutter, Kindern für dich als Leitbild ausgedient hat?

Darf ich dir, liebe Münchner Stadtverwaltung, für deinen Kinderbegleiterpass 2015 als Titelfoto eine katholische Nonne mit den ihr anvertrauten Waisenkindern vorschlagen? Willst du ihr allen Ernstes abstreiten, dass bei ihr die Kinder nicht in Geborgenheit aufwachsen? Wie wäre es für 2016 mit einem Pädophilen und seiner weltweit im Internet eingekauften Kinderschar? Die braucht er für seine Bedürfnisse. Er wird sie daher wohl kaum verhungern lassen. 2017 ist die Technik sicher soweit, dass man Kinder von einem Roboter überwachen lassen kann. Robby und die seinen im Ringelreihen auf dem Titelfoto fällt sicher sofort werbewirksam ins Auge, falls du diese Aufmerksamkeit bei deiner klammen Kasse überhaupt haben willst. Für 2018 findest du ganz bestimmt eine Kommune, die sich samt Kinderschar ablichten lässt, nackt natürlich, wie es sich für eine freizügige Großstadt wie München geziemt. Wer wird denn prüde sein?

3kinder86.jpgSo wird dir in deiner unerschöpflichen Fantasie etwa noch zehn Jahre lang einiges einfallen. Danach wird der Kinderbegleiterpass wieder Familienpass heißen. Den Prospekt dazu ziert dann ein gut integrierter Moslem mit seinen vier Frauen und zwölf Kindern. Und du, liebe Münchner Stadtverwaltung, wirst ganz anders zusammengesetzt sein, als du es dir heute vorstellen kannst. Feste Moralvorstellungen und die damit verbundene Geburtenrate werden es richten. 

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